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Lerntipps aus dem Praxis-Alltag

Einige Lerntipps aus meinem Praxis-Alltag

1. Tipp
Ein Glas Wasser trinken ein paar Minuten vor dem Lernen hilft, sich gut konzentrieren zu können. Das ist sehr einfach - und oft weiss man das eigentlich auch - es geht aber leider immer wieder vergessen. Am besten auch während und direkt nach dem Lernen immer wieder mal einen Schluck Wasser trinken.  

2. Tipp
Mindestens 15 Minuten vor und nach dem Lernen kein Gamen, Chatten, Fernsehen etc.

Auch dieser Tipp tönt simpel, ist aber je älter der Schüler oder die Schülerin wird je schwieriger umzusetzen. Ich hatte ein paar Jugendliche, welche den ganzen Mittwoch Nachmittag fürs Lernen einplanten, jedoch nebenher entweder chatten oder einen Kampf bei einem Game weiterspielten. Also unbedingt zuerst Bildschirm-Pause, dann konzentriertes Lernen, anschliessend mind. 15 Minuten Pause. Nur so kann garantiert werden, dass der gelernte Inhalt auch später abrufbar ist.
P.S. Ich habe mit meinen Kids sogar 30 Minuten Bildschirmpause vereinbart... So unter dem Motto "sicher ist sicher"... 

3. Tipp
Kurz, aber voll konzentriert Lernen:

Fast immer wollen Kinder und Jugendliche sich wirklich verbessern und nehmen sich vor, von nun an ganz viel zu lernen. Das Gehirn kann aber nur eine limitierte Anzahl von neuen Informationen speichern. Somit nützt es leider überhaupt nichts, einen ganzen Abend oder einen ganzen Mittwoch Nachmittag zu lernen. 

Besser ist - je nach Alter und Konzentration - höchstens 10 - 30 Minuten voll konzentriert zu lernen und danach wieder Pause zu machen. Am Abend dann nochmals repetieren, aber auch hier nur kurz. 

Hier sind wir Eltern gefragt: Wir können das Kind dabei unterstützen, die Lern- und Frei-Zeit einzuteilen, und schauen, dass es so motiviert bleibt.

4. Tipp
Genügend Bewegung und Spass :))
Am besten kann das Gelernte abgespeichert werden, wenn man sich während und/oder nach dem Lernen ausreichend bewegt.
Wie wäre es also nach dem Lernen mit einer Runde Trampolin-Springen oder gemeinsam Joggen oder im Wald spazieren gehen oder ...

5. Tipp
Gemeinsam Lernen
Oft bleibt es einem Kind besser, wenn es den Lernstoff auch über die Ohren aufnehmen kann. Das heisst konkret, nicht nur im eigenen Zimmer den Stoff durchlesen (also über die Augen), sondern weiter erzählen, erklären und darüber diskutieren. Damit wir Eltern hier etwas entlastet werden, empfehle ich das Lernen mit einem "Schulgspändli". So macht es viel mehr Spass und der Stoff bleibt besser hängen.

6. Tipp
Verantwortung für das Lernen bleibt beim Kind
Immer wieder stelle ich fest, dass die Eltern die Verantwortung für das Lernen ihrer Kinder übernehmen. Sie strukturieren die Freizeit des Kindes und planen die Zeiten zum Lernen genau ein. Das geht aber oft nur auf Kosten der Beziehung zum Kind. Wichtig finde ich hier, es auf keinen Machtkampf ankommen zu lassen. Die Verantwortung bleibt beim Kind, wenn es nicht lernen will, nimmt es sowieso keinen Stoff auf. Die Aufgabe der Eltern ist, dem Kind das Gefühl zu geben, dass wir es gern haben, genau so wie es ist. Das kommt im Schulalltag oft zu kurz. 
Somit: Lieber Hausaufgabenhilfe organisieren, aus dem Machtkampf um die Hausaufgaben/ums Lernen aussteigen und die freie Zeit nutzen, es richtig schön mit dem Kind zu haben!

7. Tipp
Das Richtige lernen...
Oft frage ich den Schüler oder die Schülerin, wie genau er oder sie lernt. Ich erhalte meist die Antwort: "Naja, ich lese den Stoff halt durch." Dazu ist zu sagen, dass meist bereits ein grosser Teil des Lernstoffes bekannt ist, man also nur noch den Rest lernen müsste.... Somit ist das "halt Durchlesen" eine ziemliche Zeitverschwendung, kann aber auch das falsche Gefühl geben, ich weiss ja schon vieles... ich muss eigentlich gar nicht mehr lernen....
Hier können wir Eltern unsere Kinder sehr gut unterstützen, in dem wir immer wieder mal nachfragen, wie sie lernen. Wie im letzten Teil beschrieben, liegt die Verantwortung zum Lernen beim Kind, meiner Ansicht nach ist es aber die Aufgabe der Eltern, kritische Fragen zum Lernstil zu stellen und das Kind dabei zu unterstützen, den passenden Lernstil zu finden. (Sei es mittels Zusammenfassung, Karteikärtchen, auf Tonband aufnehmen, diskutieren etc. etc. Da gibt es bereits sehr gute Lerntipps dazu im Netz, zum Beispiel unter www.biber-blog.com)

8. Tipp
Die Ausdauer zum Üben und nicht das Resultat loben!
Dieser Tipp liegt mir besonders am Herzen:
In der letzten Zeit hatte ich einige Erstklässlerinnen und Erstklässler, die bereits nach ein paar Monaten Schule nicht mehr daran geglaubt haben, dass sie je werden lesen und/oder rechnen lernen. Da geht doch definitiv etwas schief... 
Ich habe je länger je mehr den Eindruck, dass unsere Kids das Gefühl haben, sie müssen alles von Anfang an bereits super gut können... Das ist ein enormer Druck, dem sich die Kids aussetzen! 
Da sind wir Eltern sehr stark gefragt: Bitte lobt die Bemühungen, den Fleiss, die Ausdauer, den Mut usw. usw. und nicht bereits das Resultat! Also besser: "Wow, es ist toll, wie selbständig du das lernst!" Oder: "Es gefällt mir super, wie fleissig du übst!" Und etwas weniger: "Das hast du toll vorgelesen!" Oder: "Das hast du super schnell gerechnet!" 
Ich habe das Zuhause ausprobiert und war erstaunt, was es bei meinen Kids für eine Wirkung hatte...

Wenn es trotz dieser Tipps noch nicht ganz klappen sollte, kann es auch daran liegen, dass die beiden Hirnhemisphären (rechte und linke Hirnhälfte) nicht richtig zusammen arbeiten. Dies kann mit einer kinesiologischen Neubahnung erreicht werden. Oft ist das Thema "Lernen" bereits so blockiert, dass man so einen Neustart - wie ein RESET beim Computer - machen kann. 

Dazu entwickle ich mit dem Kind zusammen einen Zielsatz, wie zum Beispiel "ich chan lerne", da das Kind oft das Vertrauen verloren hat, dass es überhaupt Lernen kann. 

Ebenfalls könnte es hilfreich sein, als Elternteil die eigene Schulzeit zu reflektieren, um zu verhindern, dass sich ein negatives Muster fortsetzt. Dies kann mit einem Freund oder einer Freundin gemütlich beim Teetrinken oder - falls man es direkter angehen möchte - in einer kinesiologischen Sitzung sein. 

 

Somit ist der Start zu einem entspannten und fröhlichen Lernen getan! Viel Spass und Erfolg!

 

Herzlichst

Susanne Füglistaler

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